In einer Reihe neuerer Arbeiten löst Havermann dieses Problem der Korrespondenz zwischen Malerei und Architektur dadurch, dass er die Leinwände gleichsam in Objekte verwandelt. Tiefe Rahmen lassen das Bild erhaben aus der Wand heraustreten. Am Boden übereinander gesetzt entstehen aus mehrteiligen Malzyklen wandelbare Farbplastiken. Immer öfter entstehen in jüngster Zeit auch Konvolute aus verschiedenen großen, aber trotz allem korrespondierenden Bildträgern. Damit lassen sich gebaute Räume malerisch vereinnahmen. Über verschiedene Wände verteilt treten die farbigen Leinwände in Dialog. Es sind sinnliche Akzente in einer rational geordneten Bauhülle. Irritierend subversive Eye-Catcher, die den Raum durch ihre bloße Präsenz vereinnahmen…

Christoph Wiedemann, „Sinnliches Wissen“, 1999